GLAS VS. KUNSTSTOFFVERPACKUNG – WAS IST WIRKLICH NACHHALTIGER?
Glas gilt als umweltfreundlich, Plastik als Problemstoff. Doch diese Einordnung ist oft zu kurz gedacht. Wer nachhaltige Verpackungen sucht – sei es in der Lebensmittelbranche, in Apotheken oder im Versand – muss genauer hinsehen. Denn nachhaltige Verpackung bedeutet nicht, einfach das „grünere“ Material zu wählen. Entscheidend ist das Zusammenspiel aus Produktion, Gewicht, Transport, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit. Erst wenn diese Faktoren zusammengedacht werden, lässt sich eine fundierte Entscheidung treffen. Und genau das tun wir in diesem Beitrag: Glas und Kunststoff im direkten Vergleich – mit ehrlichem Blick auf ihre Stärken, Schwächen und praktischen Auswirkungen auf die Klimabilanz.
GLAS: NATÜRLICH, WIEDERVERWENDBAR – ABER ENERGIEINTENSIV
Glas hat einen guten Ruf – und das nicht ganz zu Unrecht. Es wird aus häufig vorkommenden Rohstoffen wie Sand, Soda und Kalk gewonnen und lässt sich unendlich oft recyceln, ohne an Qualität zu verlieren. Diese Eigenschaften machen Glas zu einem Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft – theoretisch. In der Praxis sieht es differenzierter aus. Denn die Herstellung und das Recycling von Glas benötigen enorme Mengen Energie: Das Material muss bei über 1.500 Grad eingeschmolzen werden, was den CO₂-Ausstoß stark in die Höhe treibt. Noch schwerer wiegt: Glas ist schwer. Eine 500-ml-Verpackung kann je nach Form und Glasstärke bis zu 30-mal mehr wiegen als eine Kunststofflösung. Das wirkt sich massiv auf die Transportemissionen aus – besonders bei weiten Wegen.
Laut Umweltbundesamt liegt die kritische Schwelle bereits bei 100 Kilometern: Wird ein Glasprodukt weiter transportiert, schneidet es klimatisch schlechter ab als eine PET-Mehrwegflasche. Und selbst das viel beschworene Mehrwegsystem hilft nur, wenn die Glasverpackung auch wirklich oft wiederverwendet wird – Studien gehen von mindestens 40 Umläufen aus, damit sich der Energieaufwand ökologisch rechnet. Diese Zahl wird jedoch nur in stabil organisierten Rücknahmesystemen erreicht, wie man sie z. B. bei Getränkeflaschen kennt. In vielen anderen Bereichen – etwa bei Lebensmitteln oder Apothekenprodukten – endet die Glasverpackung nach einmaligem Gebrauch oft im Altglas.
KUNSTSTOFF: SCHLECHT BELEUMUNDET, ABER KLIMATISCH IM VORTEIL
Kunststoffverpackungen stehen oft in der Kritik. Zu viel Müll, Mikroplastik im Meer, Verpackungsflut. Doch beim genauen Hinschauen zeigt sich: Kunststoff kann, richtig eingesetzt, sehr wohl nachhaltig sein. Der größte Vorteil liegt im geringen Gewicht. Ein Beutel oder eine Dose aus Kunststoff wiegt oft nur wenige Gramm – das reduziert Transportemissionen massiv. Auch die Herstellung ist deutlich energieärmer als bei Glas, da Kunststoff bei viel niedrigeren Temperaturen verarbeitet wird. Hinzu kommt: Kunststoff lässt sich – entgegen vieler Meinungen – gut recyceln. Entscheidend ist allerdings die Sortenreinheit und eine funktionierende Sammelinfrastruktur. Hier gibt es noch Verbesserungspotenzial. Denn derzeit werden in Deutschland nur rund 40 % der Kunststoffverpackungen stofflich verwertet. Der Rest landet in der Verbrennung oder wird thermisch genutzt. Dennoch: Wer recyclingfähige Materialien nutzt, auf Monostrukturen achtet und eine gute Rückführung organisiert, kann mit Kunststoffverpackungen eine deutlich bessere CO₂-Bilanz erreichen als mit Glas.
DIE BILANZ IN DER PRAXIS – CO₂-VERGLEICH AUF EINEN BLICK
Wie stark sich Materialwahl und Verpackungsdesign auf die Klimabilanz auswirken, zeigt ein Blick auf reale Produkte. Wir haben verschiedene Verpackungsformen für Rotkohl, medizinisches Cannabis und Apothekenprodukte gegenübergestellt. Das Ergebnis: Schon geringe Material- und Gewichtsunterschiede führen zu teils dramatischen Differenzen beim CO₂-Ausstoß.

Die Grafik macht deutlich: Die leichteste Variante – der GRUBER Beutel mit nur 7,3 g Leergewicht – verursacht über den gesamten Lebenszyklus (Produktion, Transport, Recycling) nur rund 17 g CO₂. Ein Apothekenglas mit 369 g Leergewicht kommt dagegen auf mehr als 530 g. Ähnlich extrem fällt der Vergleich bei Cannabisverpackungen aus: Die Kunststoffdose verursacht 16 g CO₂, das Apothekenglas satte 2.445 g – also das 153-fache. Selbst bei einfacheren Produkten wie Rotkohl ist der Unterschied spürbar: 44 g CO₂ für die Kunststoffverpackung versus 279 g für Glas. Die entscheidenden Stellschrauben sind hier das Gewicht und die Transportdistanz – zwei Punkte, bei denen Kunststoff klar im Vorteil ist.
FAZIT: NACHHALTIGKEIT HEISST SYSTEMVERSTÄNDNIS, NICHT MATERIAL-DOGMA
Wer heute Verpackungen auswählt, sollte nicht pauschal sagen: „Glas ist besser als Kunststoff.“ Diese Aussage ist zu einfach – und oft schlicht falsch. Entscheidend sind der konkrete Anwendungsfall, die Wiederverwendbarkeit der Verpackung, der Transportweg und die Recyclingfähigkeit. Glas kann ökologisch sinnvoll sein – zum Beispiel im regionalen Mehrwegsystem mit hoher Rücklaufquote. Kunststoff überzeugt dagegen bei leichten Produkten, Einwegsystemen oder zentralisierten Lieferstrukturen – vorausgesetzt, die Verpackung ist recyclingfähig und wird korrekt entsorgt.
GRUBER denkt Verpackung im System. Wir entwickeln Lösungen, die Materialeinsatz, CO₂-Bilanz und Sortierfähigkeit von Anfang an mitdenken – zum Beispiel mit ultraleichten, recyclingfähigen Monomaterialien für Apotheken oder Lebensmittel. Dabei geht es nicht um Ideologie, sondern um Wirkung: Welche Verpackung verursacht am wenigsten Emissionen – bei voller Funktionalität? Diese Frage beantworten wir nicht mit Bauchgefühl, sondern mit belastbaren Daten.
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